Die Insemination oder auch IUI (intrauterine Insemination) genannt – das Einbringen einer aufbereiteten Samenprobe direkt in die Gebärmutter – wird oftmals dann durchgeführt, wenn die Samenqualität ein Problem darstellt. Sind Anzahl und Beweglichkeit eingeschränkt oder die Spermien verformt, kann eine Insemination durch die Verkürzung des Spermien-Weges zur Eizelle den gewünschten Schwangerschaftseintritt initiieren.
Andere Indikationen für eine Insemination
Weitere Indikationen einer Insemination können sein:
- Probleme am Gebärmutterhals durch vorherige Operationen (beispielsweise aufgrund einer Konisation)
- Spermien-Antikörperbildung
- Erektionsprobleme des Mannes, sodass bei normalem Verkehr kein Samenerguss erfolgt
- gleichgeschlechtliche Paare.
Auch querschnittsgelähmte Patienten sowie Männer, die infolge einer Prostata-Operation einen sogenannten retrograden Samenerguss haben (sprich: der Samen kehrt zurück in der Blase), können eine Insemination notwendig machen.
Die Aufbereitung des Spermas
Das Sperma wird vor einer Insemination zunächst aufbereitet. Das bedeutet, dass die Spermien mittels sogenannten Dichtegradienten oder per Swim-Up-Verfahren von der Samenflüssigkeit getrennt werden. Dabei sind häufig mehrere Zentrifugen-Durchläufe notwendig. Ziel dabei ist, die agilsten Spermien für die spätere Insemination zu konzentrieren (siehe Bild rechts).
Die herausgefilterte Samenflüssigkeit lässt sich zum späteren Zeitpunkt dann für eine Einnistungsspülung mit Seminalplasma verwenden (nähere Infos hierzu unter „IGel“). Leider kann man bei diesem zentrifugalen Trennverfahren nicht bloß die „gesunden und aussichtsreichsten Spermien“ herausfiltern (der potenzielle Wunschtraum aller Patienten). Auch ist die generelle Spermien-Ausbeute des Swim-Up-Verfahrens nicht höher als im Schnitt zwischen zehn bis 20 Prozent.
Samen-Aufbereitung
Die Vorgehensweise – veranschaulicht in unserem Video!
Über einen dünnen Schlauch (Katheter, siehe obiges Foto) werden die Spermien zum Zeitpunkt des Eisprungs direkt in die Gebärmutter eingebracht. Dieses Verfahren ist übrigens vollkommen schmerzlos! Auch wenn die Gebärmutter als „glatte“ Muskulatur gilt und die Spermien gleich weiter transportiert werden, empfehlen wir unseren Patientinnen, anschließend noch etwa fünf bis zehn Minuten ruhend liegen zu bleiben. Den kompletten Vorgang des Probeeinbringens, ihre Aufnahme durch die Gebärmutter und den Weitertransport in Richtung Eileiter sieht man sehr schön demonstriert in unserem Video!
Der beste Zeitpunkt für eine Insemination
Sinnvollerweise sollte allerdings, bevor die Insemination durchgeführt wird, geklärt sein, dass die Eileiter durchgängig sind. Das geht zwar größtenteils aus der Anamnese hervor, kann aber mit einer Bauchspiegelung oder – wie im Kinderwunschzentrum Erlangen ambulant angeboten wird – mittels der HyFoSy (Untersuchung der Eileiter mittels Foam) abgeklärt werden. Nähere Infos zu letzterem Thema finden Sie unter „IGel“.
Der optimale Zeitpunkt für die Insemination wird entweder per Ovulationstest bestimmt – oder aber der Eisprung wird nach einer vorherigen Bestimmung des LH-Wertes im Blut mithilfe von HCG ausgelöst. In einem Inseminationszyklus kann man den natürlichen Zyklus verwenden, wenn die Patientin von sich aus gute Progesteron-Werte in der zweiten Zyklushälfte aufweist. Wenn nicht, wird mithilfe von Clomifen oder einer niedrig dosierten FSH-Therapie die Eizellreifung stimuliert (sogenannter „Stimulationszyklus“; siehe auch unter „Zyklusmonitoring“). Die besagte Vorgehensweise ist also nur dann notwendig, wenn zusätzlich zu Spermienproblemen auch Zyklusstörungen der Frau vorliegen.
Die Erfolgsaussichten der Insemination
Die Erfolgsaussichten bei der Insemination liegen laut Fachliteratur leider nur zwischen fünf und 25 Prozent. Ein positives Ergebnis hängt dabei natürlich vor allem von der richtigen Indikationsstellung ab sowie von der erreichten Zahl progressiv motiler Spermien nach der Aufbereitung. Außerdem kommt es darauf an, ob es sich um einen stimulierten oder nicht stimulierten Inseminationszyklus handelt. Unsere Erfahrungen haben uns gelehrt, dass 80 Prozent der Schwangerschaften aus den ersten drei Inseminationen resultieren.
Die Kosten des Verfahrens
Wenn das Paar verheiratet ist, die Frau zwischen 25 bis 40 Jahre und der Mann zwischen 25 bis 50 Jahre alt, genehmigt die Krankenkasse eine 50-prozentige Kostenerstattung. Einige Kassen (allerdings müssen dann beide Eheleute dort versichert sein) übernehmen die Behandlungskosten auch zu 100 Prozent. Dies gilt für acht Versuche im Spontanzyklus bzw. mit Clomifen – letzteres Präparat ist übrigens kein Hormon! Alternativ werden drei Versuche im stimulierten Zyklus mit niedrig dosiertem FSH kostenmäßig zur Hälfte übernommen.
Für eine künstliche Befruchtung muss man in Deutschland aber nicht grundsätzlich verheiratet sein, also auch nicht für eine Insemination-Behandlung. Generell existiert auch keine Altersgrenze, nur übernimmt die gesetzliche Krankenkasse in beiden Fällen dann keine Kosten mehr.
Die mitunter frustrane Seite einer Insemination
Oft taucht die Frage auf, warum eine erste oder zweite Behandlung nicht gleich zum Erfolg geführt hat. Wir analysieren dann sorgfältig die entsprechenden Daten, also die Samenqualität nach der Aufbereitung, den „24-Stunden Test“ (Überprüfung der Beweglichkeit einer nicht eingeführten Menge Samenprobe am nächsten Tag) und natürlich die Hormonwerte der zweiten Zyklushälfte. Trotzdem haben wir nicht immer die passende Antwort parat.
Fakt ist: Die Kasse bezahlt eine Insemination bis zu acht Mal, das heißt, ein möglicher Misserfolg wird beim Inseminationsverfahren schon von vornherein mit einkalkuliert. Für den Fall, dass die Insemination nicht zum Erfolg führt, stehen Ihnen bei uns noch andere effektive Behandlungsmethoden zur Verfügung.
Vertrauen Sie auf unsere fachkundige und einfühlsame Beratung!
Das Kinderwunschzentrum in Erlangen bietet Ihnen:
- Insemination und weitere reproduktionsmedizinische Behandlungen
- mit ausgewiesener Fachkenntnis und umfassender Erfahrung
- modernste Kinderwunschmedizin in einem wohltuenden Umfeld
- ausführliche Beratungsgespräche und viel Empathie.